Es sind unsere Spechte, die zunächst einmal besonders betroffen sind davon, dass Bäume viel zu früh gefällt werden, noch bevor Spechte sich darin Höhlen zur Aufzucht ihres Nachwuchses zimmern können. Spechte zimmern sich vor allem in alten und abgestorbenen Bäumen ihre Bruthöhlen, die sie jedes Jahr neu anlegen. Als Nachmieter können diese Höhlen von anderen höhlenbrütenden Singvögeln genutzt werden. Fehlendes Totholz macht das Leben den Spechten schwer und führt in der Folge auch zum Mangel an Wohnraum für unsere Höhlenbrüter unter den Vögeln, wie Meisen, Kleiber oder Baumläufer.
Auch unsere nachtaktiven Fledermäuse leiden dadurch an Quartiermangel im Sommer, weil es immer weniger natürliche Höhlen als Ruheplätze gibt. Sie sind nachtaktiv und suchen tagsüber Unterschlupf z.B. in Baumhöhlen, hohlen Baumstämmen, alten Spechthöhlen, Aushöhlungen bei Astabbrüchen oder unter aufgesprungener Borke toter Bäume, aber auch in Gebäudefassaden und Dachböden, die heutzutage zwecks Energieeffizienz konsequent abgedichtet werden und damit als Ruhequartiere für Fledermäuse verloren gehen.
Um diese «Wohnungsnot» zu lindern, bieten Naturschützer*innen spezielle Fledermauskästen und verschiedene Nistkästen für kleine Höhlenbrüter, wie Meisen, Kleiber und Sperlinge an.
Im Siedlungsraum und Umland von Preetz haben ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des NABU Preetz-Probstei etwa 200 solcher Kästen an geeigneten Bäumen in Preetz und im Umland aufgehangen. Um vor
allem auch seltene, bedrohte Arten zu unterstützen, wie z.B. Gartenrotschwanz oder Grauschnäpper, wurden auch Kästen für Halbhöhlenbrüter/Nischenbrüter angebracht.
Kästen hängen auf folgenden Flächen:
• im Klosterforst nahe der Kläranlage
• im Harderpark,
• im Wehrberg,
• auf dem Uferweg am Lanker See
• auf der Obstwiese und am Knick am Lanker See,
• an der NABU Info-Hütte
• auf der Streuobstwiese in der Gorch-Fock-Strasse,
• in der Postseefeldmark,
• auf der Albrechtskoppel
• auf dem Klinikgelände der Klinik Preetz
• am Jahnplatz
Die Kästen werden besonders gerne von Fledermäusen, Kohlmeisen, Blaumeisen und Feldsperling, aber auch von Grauschnäpper und Kleiber angenommen. Beim Anbringen wurde beachtet, dass Äste und
Blattwerk den An- und Abflug nicht behindern. Vor allem Fledermäuse benötigen „freie Sicht“.
Nach Beendigung der Brutsaison müssen alle Nist- und Fledermauskästen kontrolliert und gut gereinigt werden. Dazu werden alte Nester und Verunreinigungen entfernt, die Kästen mit einer Bürste
gesäubert und wieder verschlossen. Beschädigte Kästen werden repariert und kaputte Kästen ausgetauscht. Optimaler Zeitraum für diese Tätigkeit ist die Zeit ab Ende August bis November, da viele
Vögel in der kalten Jahreszeit die Kästen auch als Schlafplatz benutzen. Spätestens bis Februar sollten aber die Kästen gereinigt werden, bevor im März der Start zur neuen Brutsaison beginnt und
unsere Singvögel dann grundsätzlich ein neues Nest anlegen.
Ursula Bias-Imhoff
E-Mail: u.biasimhoff@web.de
Johannes F. Imhoff
E-Mail: imjohann@web.de