Voraussichtlich am 17. November werden die schottischen Hochlandrinder, auch „Longhorn Cattle“ genannt, von den Inseln Probstenwarder und Appelwarder im Lanker See zurück auf das Festland gebracht. Der Transport auf dem Floß erfolgt mit Hilfe der freiwilligen Feuerwehr Preetz, die auf diese Weise im Rahmen Ihrer Übungen einen wichtigen Naturschutzdienst leistet. Die Beweidung durch die Tiere ist erforderlich damit die Bestände der Echten Schlüsselblume (Primula veris) flächendeckend auf dem Appelwarder erhalten bleiben. Dornsträucher sollen nicht aufkommen und die Grasnarbe muss freie Stellen behalten. Die Hochlandrinder als lebende Rasenmäher haben über viele Jahre gute Arbeit geleistet. Der Probstenwarder hatte einst eine große Möwenkolonie mit hunderten überwiegend Lachmöwen. Im letzten Jahr brüteten nur etwa 40 Sturmmöwenpaare und etwa 20 Lachmöwenpaare. In 2019 hielten nur drei bis vier Paare der Sturmmöwe die Stellung. Es könnte sein, dass das Auftreten des Fuchses hier eine Rolle spielt. Man muss auf jeden Fall kurzrasige Flächen haben, so dass die Möwen wiederkommen können. Dafür sorgen die Hochlandrinder. Das Foto zeigt den Rinderauftrieb im Frühsommer. Der Lanker See hat als EU-Vogelschutzgebiet einen besonderen Schutzstatus. Die genannten Entwicklungsziele sind neben anderen Maßnahmen mit den Behörden abgestimmt. Harald Christiansen |
Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist eine natürliche Schönheit und ein europaweit verbreitetes Wildkraut (siehe Photo). Sie wurde 2016 zur Blume des Jahres gewählt. Das flächenhafte Vorkommen der Echten Schlüsselblume auf dem Appelwarder ist für Schleswig-Holstein eine Besonderheit, denn im norddeutschen Tiefland findet man sie selten. Sie liebt trockene und stickstoffarme Standorte. Als ausdauernde Pflanze blüht sie schon früh im Jahr (April – Juni), da sie in einem Rhizom über den Winter wichtige Energiereserven speichert. Charakteristisch für die Echte Schlüsselblume sind die orangefarbenen Flecken im Schlund der Blüten, die einen angenehm süßen Duft verströmen. Hierin unterscheidet sie sich von ihren beiden Schwestern, der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior) und der Stengellosen Schlüsselblume (Primula vulgaris), welche beide ebenfalls in Schleswig-Holstein vorkommen. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber hohem Stickstoffgehalt und der starken Düngung auf Wiesen und Weiden ist der Bestand der Echten Schlüsselblume in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Alle Schlüsselblumen sind besonders geschützt. Sie dürfen keinesfalls von ihrem natürlichen Standort entnommen werden. Aufgrund ihres auffälligen Blütenstandes und der frühen Blüte sind Schlüsselblumen auch beliebte Stauden in Gärten. Man kann sie im Frühling häufig auf Pflanzenmärkten kaufen oder die Samen bei namhaften Herstellern von Saatgut bestellen. Die Schlüsselblume wird von Insekten mit langem Rüssel, wie Schmetterlingen und Hummeln bestäubt. Auch dient die Pflanze verschiedenen Schmetterlingsraupen als Futter. Besonders erwähnenswert ist hier der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina), dessen Raupen ausschließlich auf verschiedenen Schlüsselblumen leben. Wegen dieser Spezialisierung und dem Rückgang seiner Futterpflanzen ist er sehr selten geworden und in seinem Bestand stark gefährdet. In der Naturheilkunde wird die Schlüsselblume aufgrund ihrer Inhaltsstoffe, vor allem Saponine, in der Behandlung von Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder hartnäckigen Erkältungskrankheiten eingesetzt. Deren schleimlösende Wirkung erleichtert das Abhusten. Johannes F. Imhoff |