NABU-PREETZ-PROBSTEI
Naturwald im Naturschutzgebiet Halbinseln und Buchten im Lanker See
Die bewaldeten Flächen im Schutzgebiet auf der Westseite des Sees hat die Landesregierung durch Erlass zum „Naturwald“ erklärt - wie insgesamt 8.150 ha in Schleswig-Holstein, die öffentlichen Eigentümern gehören (hier: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein). Demnach dienen Naturwälder insbesondere folgenden Zwecken:
• Sicherung einer ungestörten natürlichen Entwicklung standortspezifischer Lebensräume für Tiere und Pflanzen
• Waldökologische Forschung
• Dauerbeobachtung von Waldgemeinschaften sowie
• Sicherung genetischer Informationen.
Diese Wälder können sich langfristig zu Urwäldern entwickeln, da dort grundsätzlich keine forstliche Nutzung mehr erfolgt. Lediglich aus Gründen der Verkehrssicherheit dürfen Bäume gefällt werden, deren Holz dann im Wald verbleibt (Bild 1). Pilze und Insektenlarven dürfen dieses wie in Urwäldern zu Humuserde werden lassen. Die Erdzungen (Geoglossaceae) sind seltene Pilzarten, die von vermoderndem Holz leben und hier vorkommen (Bild 2). Von den Insektenlarven leben dann wiederum Spechte, in deren verlassenen Bruthöhlen weitere Vogelarten eine Nistmöglichkeit finden. Am Lanker See brüten z.B. Hohltauben, die verlassene Schwarzspecht-Höhlen nutzen. Ihre dumpfen uuuh…uuuh Rufe sind im Frühjahr zu hören, ebenso wie das Trommeln der Spechte zur Revierabgrenzung. Außerdem kommt der Buntspecht und Mittelspecht hier vor. Grünspecht und Kleinspecht sind gelegentlich zu sehen oder zu hören. Auch Stare und Kleiber sind gerne Nachnutzer von Specht -Höhlen. Insgesamt profitieren eine Menge Arten von dem liegen gebliebenen Holz. Bei Sturm bzw. Sturmböen darf man diesen Wald aus Sicherheitsgründen nicht betreten!
Als Naturwald ausgewiesen sind lediglich wenige Prozent (ca. 5%) der Waldfläche Schleswig-Holsteins. Auch für die Wissenschaft soll darin die ursprüngliche Biodiversität erhalten bleiben. Die vom Menschen unbeeinflusste Waldentwicklung ist dabei ebenfalls von Interesse. Hier haben sich z.B. auf einer Fläche Birken, auf einer anderen Fläche Bergahornbäume angesiedelt, die in dichtem Bestand zu einem Hochwald heranwachsen. Möglicherweise als Erstbesiedler, die in wenigen Jahren die Lücke füllen. In 200 Jahren können dort vielleicht wieder große Buchen wachsen, die im Schatten der vorherigen Arten langsam hochgewachsen sind und nach deren Abbrechen den Kronenraum übernehmen und unten so stark verschatten, dass erneut Buchen nachwachsen. Alte ursprüngliche Wälder-selbst wenn es kleine Reste sind- weisen zudem eine Krautschicht aus Buschwindröschen und weiteren teilweise seltenen Frühjahrsblühern auf wie Einbeere, Hohler Lerchensporn u.a., die das Licht vor dem Laubaustrieb der Bäume nutzen.
Manfred Bach
Blick vom Weg in den Naturwald (Bild M. Bach)
Die Erdzungen, seltene Pilzarten, leben von vermoderndem Holz (Bild M. Bach)
Informationsausstellung am Freibad Lanker-SeeInformationsausstellung am Freibad Lanker-See
geöffnet:
Samstags und Sonntags
von 15:00 bis 17:00
vom 1. Mai bis 30. September
Beobachtungsplattform CharlottenwerkNatur-Beobachtungsplattform Lanker See
Beobachtungsplattform FroschteicheBeobachtungsplattform Froschteiche Beobachtungshütte Kührener TeicheNatur-Beobachtungsplattform Lanker See